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Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen, aber auch für Großkonzerne werden Partnerschaften immer wichtiger. Denn eine immer globalere Welt mit immer größeren Playern setzt die Kleinen auf dem Markt stark unter Druck. Doch durch Partnerschaften können auch KMU zu Schwergewichten zusammenwachsen. Unser Gast Matthias Glahn, CEO des Softwareherstellers BMD GmbH, glaubt an die Kraft der Kooperation. Im Gespräch mit Martin von der hsp erzählt er, welche Vorteile echte Partnerschaften bieten – und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt.

Matthias Glahn ist Geschäftsführer der BMD GmbH, dem deutschen Ableger des österreichischen Softwareherstellers BMD SYSTEMHAUS GesmbH. Das Portfolio der BMD teilt sich in zwei Schwerpunkte auf: Steuerberatende und Mittelstand. Zur Ergänzung des eigenen Angebots kooperiert die BMD in einer OEM-Partnerschaft mit der hsp. Vor einigen Jahren begann die Zusammenarbeit, als die BMD feststellte, dass sie nicht alles selbst entwickeln kann. Zwischen den beiden Unternehmen herrscht mittlerweile großes Vertrauen. Beispielsweise werden BMD und hsp auf den kommenden Messen gemeinsam auftreten. Dafür sieht Matthias viele Argumente, beispielsweise gemeinsame Zielgruppen und Synergieeffekte.

Die beiden Softwarehersteller kümmern sich um viele identische Themen. Aktuell betrifft es die Grundsteuer. Aber auch die Dokumentation spielt eine große Rolle, insbesondere durch die vielen radikalen Veränderungen in der Wirtschaft aufgrund der Pandemie. Matthias merkt an, dass in den vergangenen zwei Jahren viele Insellösungen entstanden sind. Es wird einige Jahre brauchen, um das Ganze zu sortieren und in die Spur zu bringen. Ein weiteres Feld heißt Weiterbildung. Gerade das Thema Digitalisierungsberatung gewinnt stark an Bedeutung. Aus Sicht der BMD bietet es sich an, hier die Angebote der hsp Academy mitzunutzen.

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Vom Fachgespräch zur Kooperation

Aber nicht nur hsp und BMD arbeiten zusammen. Einige Akteure, die dieselben Zielgruppen teilen, treffen sich monatlich in der digitalen Talkgruppe „TaxTech-Runde“. Immer wieder gibt es Überschneidungen von Themen und Interessen. Über die Jahre sind so zahlreiche Kooperationen untereinander entstanden, von denen alle profitieren. Eine engere Zusammenarbeit unterschiedlicher Spezialist:innen hilft auch gegen „Pseudo-Digitalisierung“, wie Matthias es nennt. Eine Datei auszudrucken, den Ausdruck per Post zu verschicken, damit er am Zielort eingescannt wird, sei keine Digitalisierung, sondern schlicht stupide.

Wie sieht Matthias das Thema Nachhaltigkeitsreporting? Matthias antwortet, dass sich einige große Kunden bereits mit dem Thema beschäftigen. Er sagt aber auch, dass der Mittelstand aktuell kein Ohr dafür hat. Die Änderungen beträfen das Unternehmen direkt, weshalb das Thema bei der Steuerberatung falsch aufgehängt sei. Für sein eigenes Unternehmen macht er sich konkrete Gedanken, mit welchen Maßnahmen der ökologische Fußabdruck minimiert werden könnte. Im digitalen Bereich geht es hauptsächlich um das Thema Stromverbrauch, was beispielsweise mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach gekontert werden kann. Etwas weitreichender sind ein nachhaltiger und energieeffizienter Neubau, die Etablierung von Remote-Arbeit, Bildung von Fahrgemeinschaften und vieles mehr.

Digitalisierung als ewige Mission

Aber was fasziniert Matthias so sehr am Thema Digitalisierung, dass er sich seit einem Vierteljahrhundert damit beschäftigt? Damals war Matthias bereits im StB-Umfeld unterwegs. Sowohl in Kanzleien als auch in den Unternehmen begann er, Prozesse zu hinterfragen und zu optimieren. Dies begann mit den Rechnungen beim Einzelhändler, anschließend folgten die Warenbestände und die Lieferanten. Im Grunde ging und geht es stets um die Schritte analog zu digital zu automatisch. In den Kanzleien sieht Matthias nach wie vor viele Prozesse, die noch digitalisiert werden könnten. Aktuell herrscht dort Mangel an allem, insbesondere an Personal. Digitale Lösungen könnten hier Abhilfe schaffen. Der erste Schritt wäre, eine externe Digitalisierungsberatung ins Haus zu holen, die sich im Kanzleibereich bestens auskennt.

Auch wenn das Wort Digitalisierung vielen schon zu den Ohren heraushängt, wird uns das Thema laut Matthias noch eine ganze Weile begleiten. Denn die Umstände, etwa Vorgaben der Behörden oder die Anforderungen des Marktes, werden die digitale Entwicklung immer weiter forcieren. Niemand kann gezwungen werden, sich für die Zukunft zu rüsten. Allerdings sieht Matthias auch die BMD-Kundschaft als Partner:innen. Da passe einfach das Zusammenspiel, so der erfahrene Experte. Dadurch spiegeln die Kund:innen das Gefühl auch zurück und ziehen mit.

Hinterfragen statt abhaken

Was ist in den vergangenen zwei Jahren wirklich passiert? Matthias hat beobachtet, dass das Thema Digitalisierung bei vielen Kanzleien mental durch ist. Diese haben einige Maßnahmen umgesetzt, etwa einen Cloud-Server für Belege eingerichtet, den Versand der Mandanteninformationen digitalisiert und hier und da digitale Tools eingeführt. Der Fachmann empfiehlt trotz der allgemeinen Ermüdung, sich die Prozesse genauer anzuschauen und ernsthaft für die Zukunft aufzustellen. Zudem bricht er eine Lanze für die Prozessdokumentation, die ein Leitfaden für den Fortschritt sein kann. Denn die Realität zeigt sich nicht im Gefühl, sondern in einer Dokumentation – Schwarz auf Weiß.