Wie organisieren Softwarehersteller die Updates für Ihre Kanzleisoftware? Und wie kommunizieren sie die neuen Features an die Kund:innen sowie intern? Dies waren zwei der Themenbereiche der letzten TaxTech-Runde, denen sich die Moderatoren Paul Liese von hsp und Philip Hellmig von kanzlei.land gestern im Mittwochs-Talk widmeten. Außerdem wurde die Frage behandelt, wer die Features testet und auf welche Weise dies geschieht, bevor sie ausgerollt werden.

Auch wenn alle Teilnehmer der sechsköpfigen Runde verschiedene Methoden nutzen, um Software-Updates zu organisieren, waren sie sich darüber einig, dass eine Standardisierung absolut notwendig ist, um die Prozesse zu optimieren. Für die Release-Organisation verwenden die Softwarehersteller den Scrum-Ansatz mit einer Aufteilung in Sprints. Die Häufigkeit der Updates liegt zwischen zwei Wochen und drei Monaten.

Entscheidende Unterschiede haben die Talkteilnehmer bei der Kommunikation bezüglich der neuen Version festgestellt. Während einige sich per Newsletter an Partner, Kunden und Berater wenden, setzen andere darüber hinaus auf Release-Notes über das Support-Portal, App-Benachrichtigungen, Pop-Up-Fenster beim Einloggen in die Software sowie wöchentliche oder monatliche Fragerunden im Streaming-Format. Auch an Push-Nachrichten, die den Anwender über neue Updates auf dem Smartphone informieren, wird bereits gearbeitet.

Entwicklersprache muss für alle verständlich übertragen werden

Einig war sich die Runde außerdem darüber, dass die Kommunikation an die eigenen Mitarbeiter:innen nicht zu kurz kommen darf. Aus der Entwicklersprache muss dabei für alle verständlich übertragen werden, welche Vorteile die neuen Features mit sich bringen. Denn letztlich ist es der Vertrieb, der diese Nachricht an die Kund:innen übermitteln muss. Die meisten setzen dabei auf interne Kanäle wie das Intranet – häufig auch mithilfe von selbstgedrehten Videokursen.

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Bei der Frage, wie es mit den Tests vor dem Ausrollen des Updates aussieht, wurde klar, dass zwei- beziehungsweise dreistufige Testverfahren eingesetzt werden. Bei allen Softwareherstellern der Runde führen die Software-Entwickler Modultests durch, die dann noch einmal manuell überprüft werden. Durch zusätzliche Mitarbeiter, die sich nur auf das Testen konzentrieren, kann die Release-Freigabe deutlich verkürzt werden.

Updates mit der Beteiligung von Testkunden sind ebenfalls eine Variante. So werden die Features unter realen Bedingungen genutzt und können gezielt für Kundenansprüche entwickelt werden. Das hat den Vorteil, dass sich Anwender mit einem konkreten Bedarf so an der Finanzierung für die Entwicklung beteiligen. Da es sich um reale Anfragen handelt, vermindert sich auch das Risiko, eine “Schrankware” zu entwickeln.

Allerdings fürchten bei dieser Variante einige der Teilnehmer, dass Nischenprodukte entstehen und die visionäre Unternehmensstrategie eingeschränkt wird. Es lohne sich auch einmal gegen den Strom zu schwimmen, auch wenn die Finanzierung schwieriger ist.

Ein weiterer Diskussionspunkt in der Runde war, welche Features überhaupt umgesetzt werden sollten. Hier setzen die Softwarehersteller auf ein internes Bewertungssystem, wo alle Produktanforderungen gesammelt und klassifiziert werden. Gemeinsam mit dem Vertrieb wird dann eine Priorisierung vorgenommen – je nachdem wieviel Potenzial in jedem Feature steckt.

Zum Abschluss der Talk-Runde waren sich alle darüber einig, dass Prozesse für Software-Updates so weit wie möglich standardisiert werden sollten, um die externe sowie interne Kommunikation zu erleichtern.

Software Entwicklung ist nicht mal eben so, es gehört viel dazu, damit Anwender eine qualitativ hochwertige Software nutzen können. Dafür wird einiges ins rollen gebracht. Sie können diese Entwicklung live mitgestalten. Nehmen Sie als Gast an der nächsten TaxTech-Runde am 28. April 2021 um 17 Uhr teil.
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