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Steuerkanzleien stehen vor großen Veränderungen, dahingehend ist sich die Branche einig. Vorausgesetzt, diese wollen auch zukünftig am Markt bestehen. Ob Automatisierungen oder andere digitale Prozesse, ob Erschließung neuer Geschäftsfelder oder Maßnahmen zur stärkeren Mandantenbindung – schaffen die Kanzleien die Herausforderungen anzugehen? Und wenn ja, mit wem: allein oder mithilfe externer Unterstützung?

Ricarda Hieber hat schon während des Studiums in die Unternehmensberatung hineingeschaut. Ehemals im Steuerbüro tätig, kennt sie die Bauchschmerzen, aber auch Möglichkeiten der Branche. Über die Massenverarbeitung von Daten ist sie in den Bereich Digitalisierung gekommen. Zunächst selbständig, arbeitet sie heute bei TaxIt Consulting, die sich verstärkt um Digitalisierung und Prozessoptimierung beispielsweise von Steuerkanzleien kümmert.

Viktor ist bereits ein alter Bekannter bei uns. Begonnen hat er mit der Digitalisierung von Belegen. Die Datensätze kamen erst später. Mit den Jahren kamen immer mehr Themen hinzu. Währenddessen hat er Steuerrecht studiert, da er immer den rechtlichen Aspekt der Digitalisierung spannend fand. 2018 ist er in die Steuerabteilung der Treuhand Hannover gekommen, die hauptsächlich Mandanten im Heilberufebereich betreut.

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Vielfältige Wege zur Digitalisierung

Samuel stellt die Frage in den Raum: Schafft es eine Kanzlei selbst, sich zu transformieren? Oder sollte ein externer Dienstleister beauftragt werden? Viktor meint, dass es zunächst einmal eine Frage der Kanzleigröße ist. Daneben muss eine Kanzlei den eigenen Antrieb mitbringen, um sich zu digitalisieren. Doch trotz allem Willen ist es manchmal schwierig, mit dem Thema zu beginnen. Laut Viktor wird ein Netzwerk benötigt, um es anzugehen – und dieses Netzwerk hat nicht jede Kanzlei. Es braucht Sparringspartner, die Erfahrung und Know-how mitbringen.

Ricarda schickt voraus, dass Digitalisierung zur Ausbildung im Steuerbereich gehören muss. Die meisten Steuerkanzleien sind im Mittelstand angesiedelt, sowohl selbst als auch bezüglich der Mandantenstruktur. Gerade diese betreut Ricarda mit ihren Kolleg:innen. Ihre Erfahrung zeigt, dass viele willig sind, das Thema Digitalisierung anzugehen, sondern an der Personaldecke. Denn irgendjemand muss sich über das Tagesgeschäft hinaus darum kümmern, ob in der Kanzlei oder beim Mandanten. Ricarda hebt hier auch noch einmal hervor, dass gerade externe Dienstleister in der Lage sind, mittelständische Kanzleien und deren Wissen untereinander zu vernetzen, so dass alle gegenseitig voneinander profitieren.

Offenheit hilft

Aber wie sollten Kanzleien externe Dienstleister einbinden? Ricarda schaut sich an, welche Expertise bereits in der Kanzlei vorhanden sind. Dann stellen sich Fragen wie: Was kann eine externe Dienstleistung dort überhaupt leisten? Darüber hinaus arbeitet Ricarda mit ihren Kolleg:innen an der Etablierung des Berufsfelds Digitalisierungsberatung. Als junge Digital Native ist sie zwar in der komfortablen Situation, in einer digitalen Welt aufgewachsen zu sein. Allerdings bildet sich ihr Berufsbild erst, sie erschafft es sich quasi selbst mit ihrer Arbeit. Hier wünscht sie sich von der Steuerbranche Respekt, auch wenn sie keine Steuerberaterin ist.

Viktor wünscht sich von Steuerkanzleien die notwendige Sensibilität, wenn es darum geht, die eigenen Grenzen zu erkennen. Beispielsweise beim Thema Arbeitsbelastung sollten Kanzleien streng darauf achten, durch zusätzliche Aufgaben ihr Team nicht zu überlasten. Auch bei den Kompetenzen kann es helfen, den Zeitpunkt zu kennen, an dem eine Kanzlei einen externen Partner hinzuzieht. Von der nächsten Generation der Steuerberater:innen wünscht Viktor sich, dass diese die Einstellung entwickeln, nicht alles selbst machen zu wollen.

In der nächsten Folge von „hsp live um 11“ geht es um das Thema „Opti.Tax Release 21.2“ mit einer Livepräsentation des neuen Moduls Geldwäsche.